im schwedischen gibt es einen verbreiteten zweisilbigen namenstyp auf -én, -ér usw. einen derartigen namen trug etwa der bekannte lyriker und bischof esaias tegnér. den sprachhistorikern sind sicherlich die herren elias wessén und adolf noreen bekannt. auch der nachname von alfred nobel (ebenfalls auf der zweiten silbe zu betonen), stifter der nobel-preise, ist hier einzureihen.

diese namen sind insofern auffällig, als sie nicht zu den in skandinavien sehr stark verbreiteten patronymika (typ johansson, andersson, nilsson usw.) gehören und sich ausserdem durch die betonung auf der zweiten silbe (zum teil orthographisch mit akut markiert) als “ungermanisch” zu erkennen geben. es muss daher mit sicherheit einfluss einer fremdsprache vorliegen.

einige ausführungen zur entstehung dieses namenstyps sind nachzulesen bei modéer 1964: 123-5 (passenderweise hat er selber einen namen auf -éer!). bei der genannten fremdsprache handelt es sich um das lateinische, die namen sind offenbar lateinische suffixableitungen zu schwedischen ortsnamen. man hat also zunächst zum ortsnamen nor eine herkunftsbezeichnung norenius gebildet (‘der aus nor stammende’), zum ortsnamen nöbbelöv die herkunftsbezeichnung nobelius (‘der aus nöbbelöv stammende’) usw. zur anwendung kamen gemäss modéer die lateinischen suffixe -elius, -enius, -erus und -onius. diese namen verloren dann im verlauf des 18. jahrhunderts (womöglich unter dem einfluss des französischen, das damals in mode war) ihre lateinischen endungen; es resultierten noreen, nobel usw. die endungsbetonung im schwedischen geht somit letzten endes auf die lateinische pänultimaregel zurück.

ein weiterer bekannter schwede mit einem solchen namen ist übrigens carl von linné, lat. linnaeus (basierend wohl auf schwed. lind ‘linde’).

literatur
modéer, ivar: svenska personnamn. lund 1964.