ein etwas schwierigerer fall ist fertig. die meistens muttersprachler können das wort vermutlich spontan nicht direkt an anderes wortmaterial anschliessen. dennoch ist die erklärung des wortes eigentlich relativ naheliegend; als hindernis entpuppt sich vor allem die orthographie. hält man sich einmal die (hochdeutsche) aussprache vor augen (bzw. ohren), ist es nicht allzu schwierig, auf eine verbindung zu fahren, fahrt und fähre zu schliessen. würde das wort (etymologisch richtig) fährtig geschrieben, wäre der zusammenhang sogar offensichtlich. das wort hängt mit fahren oder genauergesagt mit dem abstraktum fahrt zusammen: es ist ein von letzterem abgeleitetes adjektiv mit der ausgangsbedeutung ‘zur fahrt bereit, beweglich’. man kann sich vorstellen, dass es zunächst für einen zur abfahrt bereit gemachten wagen, eine zu transportierende ware, eine reisebereite person oder etwas in der art benutzt wurde, bevor es in seiner bedeutung verallgemeinert und für ‘bereit’ im generellen sinn, später auch für ‘abgeschlossen’ oder ‘erledigt’ verwendet wurde.
die verbindung zu einer bedeutung ‘befördern, transportieren’ zeigt sich noch in dialektalem sprachgebrauch. im bündner-walserischen etwa gibt es heute noch das gängige verb fergge(n) im sinn von ‘bringen, befördern’. dieses muss von fertig abgeleitet worden sein, als es noch die ältere bedeutung ‘transportbereit’ hatte. das neuhochdeutsche fertigen, das ihm strukturell genau entspricht, bedeutet dagegen ‘herstellen’ und stammt folglich aus einer zeit, wo fertig bereits den übergang von ‘zur fahrt bereit’ zu ‘bewerkstelligt, fertig, gemacht’ vollzogen hatte.
nächste woche: während.