schon früher habe ich mich kritisch zum heutigen urheberrecht geäussert und eine erneuerung gefordert. dass es an der zeit ist, das konzept des “copyrights” an die heutige (digitale) realität anzupassen, betont nun auch lawrence lessig, rechtsprofessor in stanford. er fordert radikal: “das alte copyright muss weg”. und dies, wie im heise artikel nachgelesen werden kann, mit guten gründen. auch andere forscher äussern zich zunehmend kritisch und sprechen von “schutzexzessen”.

zur illustration noch einmal ein beispiel aus meiner eigenen erfahrung: in den letzten jahren habe ich mehrmals erfolglos versucht, gewisse ältere wissenschaftliche bücher zu beschaffen. da diese publikationen in sehr kleinen auflagen erscheinen, sind sie jeweils rasch vergriffen. also versucht man, den titel antiquarisch zu erwerben. doch bei selteneren titeln ist auch dies oft praktisch unmöglich. dort, wo es wirklich keinen weg gab, das buch selber zu erwerben, habe ich mir deshalb die mühe gemacht, das buch in einer bibliothek aufzustöbern, auszuleihen, und selber einzuscannen. diese scans würde ich nun gerne im internet veröffentlichen, damit andere interessenten nicht die gleichen hürden überspringen müssen, um an die inhalte zu kommen. das darf ich aber nicht. grund? urheberrechtsverletzung.

das heisst also:

  • das buch ist nicht mehr im buchhandel erhältlich
  • das buch ist auch nicht antiquarisch zu bekommen
  • weder autor noch verlag haben irgend einen vorteil von einem anhaltenden schutz des titels
  • ich habe mir die mühe gemacht, das buch zu digitalisieren
  • wegen dem geltenden urheberrecht darf ich meine scans aber trotzdem nicht im internet verbreiten.

ist doch absurd, oder nicht?

gerne drucke ich auch noch einmal eine geschichte aus meinem alten blog ab, die ich damals aus einer rede von richard stallman “nacherzählte”:

an author was in a legal dispute with his publisher to get back the right to (re-)publish his own work. he was trying to hand over his book to the public domain after it had gone out of print. however, the publisher wouldn’t allow it because they claimed it wasn’t completely out of print yet. so, because of the deal the publisher had forced on this author to get it published in the first place, he was denied the right to publish his own book!

man kann nur hoffen, dass lessig und seine kollegen in der politik gehör finden!